Vogtland

Sucht man für das deutsche „Elster“ eine Ableitung, so wird man auf das althochdeutsche alhs, ein heiliger Hain, ein Heiligtum, also an eine Erinnerung an den germanische Göttertkultus  hingewiesen.

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Was den Namen unserer Heimat betrifft, gibt es verschiedene Ableitungen. Nach alten Schriften soll 60 n. Ch. ein römischer General das Schloss Voigtsberg im späteren Oelsnitz errichtet haben, um für dieses Gebiet einen Bevollmächtigten einzusetzen. Die Verwaltung dieses Gebietes übernahm ein Gesandter (Der historische Begriff Vogt – auch Voigt oder Fauth –und letztlich entlehnt aus lat. advocātus ‚Rechtsbeistand, Sachwalter, Anwalt‘‚ wörtlich ‚Hinzu-/Herbeigerufene‘.)2,

Das Vogtland von Elsterberg Richtung Süden

 der den Landstich von nun an Voigtland nannte. Andere sagen wieder es sei der Name des Protektorates Roms gewesen, obwohl Rom niemals den heutigen Landstrich Vogtland bezwungen hatte.

Ein altes Manuskript beschreibt die Zeit von 777-1438 in der es im Jahre 930 einen „Heinrich des Voglers“ gegeben hatte, der Klöster und Gebäude in Gera, Weida und Plauen bauen ließ. Die nachfolgenden Herrscher im Vogtland aus dem Geschlechte Reuß bedienten sich von nun an des Namens Heinrich aus Ehrfurcht, Hochachtung und Tradition. Da sich im Vogtland viele Handelsrouten kreuzten, entstand ein Raubrittertum, dem Einhalt geboten werden musste. So schickte der Fürst von Meißen seinen jungen Bruder Landgraf Friedrich ins Vogtland, die Räuberei zu beenden.

So befriedete der Landgraf das Vogtland, das auch in den nachfolgenden Jahrhunderten durch eine starke Wirtschaft und Kriegswirren geprägt wurde.

Die Grenzen des Vogtlandes sind schon im Mittelalter nicht genau definiert. Es ist die Landschaft des Ober- Sächsischen Kreises, der im Osten an Böhmen und das Erzgebirge, im Norden an das Fürstentum Altenburg und das Osterland und im Westen an Thüringen sowie Franken grenzt. Der Landstrich ist gekennzeichnet durch volle Wälder, Teiche und Sümpfe, jedoch gut besiedelt. Die höchste Erhebung ist der Fichtelberg mit seinen Waldungen und Bergwerken. Aus ihm entspringen die vier Flüsse Main, Eger, Raab und Saale.

Noch bevor man vom Vogtland sprach, gehörte der Landstrich zum nördlich gelegenen Osterland. Erst als die Herren von Weida zu Vögte gemacht wurden und die Herren von Plauen und Gera den Titel Voigt führen durften, erhielt der Landstrich seinen Namen. Nachfolgend wurden auch einige Gebiete des Herzogtums Bayern zum Vogtland dazugerechnet.(siehe auch Seite 14:

Paul Beierlein I-III

So sind die herrschaftlichen Einflussbereiche sehr unterschiedlich. Ein Großteil gehörte zum Kurfürsten von Sachsen Reichenbach, ein Teil unter dem Markgrafen von Brandenburg und ein anderer Teil unter dem Grafen von Reuß. Danach wurde das sächsische Vogtland in die 2 Kreise eingeteilt. Fortan wurden aber durch Kauf, Vermählung oder Vergleich Besitzverhältnisse abermals verschoben. Besonders trugen die 3 Kriege von 1354, 1357 und 1466 gegen die Herren von Plauen zur Machtverschiebung bei.

Nach den Verträgen von Prag von 1466 wurden sämtliche eroberten Städte, Schlösser, Orte und Burgen des Burggrafen Meißen an das Haus Sachsen gegen ein Entgelt abgetreten. Der

Johann Friedrich I. von Sachsen, auch Friedrich der Großmütige genannt,  (* 30. Juni 1503 in Torgau; † 3. März 1554 in Weimarverlor nach dem Treffen von Mühlberg 1547 mit

König Ferdinand I. (den Erzherzog von Österreich (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.) seine böhmischen Lehnstücke. Gleichzeitig erhielten der

Kurfürst Moritz (* 21. März 1521 in Freiberg; † 11. Juli 1553 bei Sievershausen) und der

Herzog August (* 31. Juli 1526 in Freiberg; † 11. Februar 1586 in Dresden) die Mitlehnschaft über Teile von Sachsen. Durch die Überschuldung der Burggrafen wurden die Herrschaften, Städte, Schlösser und Liegenschaften des Vogtlandes an das Haus Sachsen verpfändet. So traten sie 1566 alle Ansprüche, Rechte und Hypotheken an Sachsen ab.

Kursachsen erhebt die Herren Reuß und die Vögte von Plauen in den Fürstenstand. Mit dem Jahr 1549 musste der Kurfürst Moritz mit Demut an Plauen und Gera reußische Lehen abgeben. Das betrifft ebenfalls Voigtsberg, Oelsnitz, Adorf, Neukirchen und Schöneck.

In nachstehenden Listen sind die Zugehörigkeiten der Orte zu unterschiedlichen Zeiten aufgeführt.

  1. Markgrafen zu Brandenburg und Bayern

Hof, Wunsiedel, Elsterberg

  1. Kurfürste zu Sachsen

Reichenbach, Mylau, Elsterberg, Lengenfeld

  1. Kurfürst zu Sachsen nach Absterben des Herzoges von Zeitz von 1718 an

Plauen, Neustadt, Triptis, Arnshaugk, Ranis, Oelsnitz, Berga, Voigtsberg,

  1. Grafen Reuß

Greiz, Burg, Rothental, Gera, Schleiz, Lobenstein, Zeulenroda, Köstritz, Tanna, Saalburg, Herzberg, Ebersdorf 1

Quellen:  1 „ Grossen vollständigen UNIVERSAL LEXIKON aller Wissenschaften und Künste, welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden „ verlegt durch Johann Heinrich Zedler Anno 1732 in einer abgeschriebenen Form von Caroline Hettner

2 Wikipedia: Vogt

Bilder aus der Chronik der Sachsen und Thüringer von Spalatin um 1535

 (illustriert von Lucas Cranach d. Ä)