Die als „Politische Wende“ bezeichnete Zeit vom Sommer 1989 bis zum 3. Oktober
1990 brachte vor allem für die DDR, aber auch für die BRD, grundsätzliche
Änderungen: Nach den machtvollen Demonstrationen in fast allen großen,
aber auch kleinen Städten der DDR unter den Losungen „Wir sind das Volk!“
und danach „Wir sind ein Volk!“, den Massenfluchten von DDR-Bürgern in die
BRD (u.a. über die Botschaften der BRD in Prag und Warschau und über die
ungarisch-österreichische Grenze), dem Sturz vom DDR-Staatsratsvorsitzenden
Erich Honecker und dessen Ablösung durch Egon Krenz, den ersten freien
Volkskammerwahlen im Mai 1990, der Währungsreform auf der Grundlage
eines Staatsvertrages zwischen der BRD und der DDR am 2.7.1990, der Unterzeichnung
des „2 + 4-Abkommens“ durch die BRD, die DDR, die USA, die
UdSSR, Großbritannien und Frankreich am 12.9.1990 in Moskau (praktisch
der wirkliche Friedensvertrag nach dem II. Weltkrieg!!!) und dem Beitritt der
DDR zur BRD nach Artikel 23 des Grundgesetzes der BRD am 3.10.1990 gab
es wieder ein geeintes Deutschland. Nach über 45 Jahren endete die Spaltung,
in 16 Bundesländern begann eine neue Epoche der Geschichte Deutschlands.
Nach Auflösung der DDR-Bezirksgrenzen und der Wiederbildung der Länder
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und
Sachsen sowie der Vereinigung von Ost- und Westberlin wurde die Stadt Elsterberg dem Land Thüringen, später (1992) dem Land Sachsen zugeordnet.
Mit der Geschichte der Zeit ab 3. Oktober 1990 will ich mich im Band
„Elsterberg in der deutschen Geschichte 1990 bis 2015“ beschäftigen und hoffe, auch diese Aufgabe bewältigen zu können. Einleitend möchte ich die
Geschichte zweier Betriebe Elsterbergs als typische Erscheinungsformen dieser
Zeit kurz skizzieren, die der Abteilung Gießerei des Wärmegerätewerkes und die
des Kunstseidenwerkes.
Ich hoffe, dass das Interesse aller Leser dieser Chronik gestillt werden kann. Mit diesem Teil liegt nun eine zusammenhängende Chronik der Geschichte Elsterbergs
vor: Paul Reinhard Beierleins „Geschichte der Stadt und Burg Elsterberg i.V. – Urkundenbuch“ (1928), „Geschichte der Kirche und der Schule“ (1929),
„Geschichte des Schlosses und der Stadt“ (1934) sowie Dieter Scheffels „Die
Stadt Elsterberg in der deutschen Geschichte 1871–1945“ (2008), „Die Stadt
Elsterberg in der deutschen Geschichte 1945–1990“ (2014 in zwei Teilen) und
nun „Die Stadt Elsterberg in der deutschen Geschichte ab 1990“.
Wenn Ihnen das Lesen so viel Freude macht wie mir das Arbeiten an diesen
Büchern, kann ich zufrieden sein. Viel Spaß !
Elsterberg, 26. Juli 2012 Dieter Scheffel
Inhalt
DIE STADT ELSTERBERG IN DER DEUTSCHEN GESCHICHTE
1990 BIS 2015
Die Entwicklungen der Gießerei und des Kunstseidenwerkes
als typische Beispiele dieser Epoche
Die Entwicklung der Gießerei seit 1990 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Die Entwicklung des Kunstseidenwerkes seit 1990 . . . . . . . . . . . . . 15
