1225 wird die Elsterberger Kirche das erste Mal erwähnt. Die Urkunde sei ihrer besonderen Bedeutung wegen hier mitgeteilt.

Der erste bekannte Elsterberger Pfarrer ist der Pleban Albertus de Elsterberg, der 1246 in einer Urkunde des Klosters Greißlau als Zeuge Erwähnung findet[1].

[1] Hier und bei anderen nicht besonders gekennzeichneten Angaben verweise ich wegen der Quellen auf das UB.

Wir wollen, dass sowohl den Gegenwärtigen, als auch der Nachwelt bekannt sei, dass die Kirche des heiligen Laurentius in Elsterberg von ihrer ersten Gründung an verschiedene Stifter hatte, nämlich die Herren von Lobdeburg und die Vögte von Weida. In diesem Patronat hatten die Herren von Weida ein gewisses Vorrecht. Nicht viel später wurde mit der Zeit bei der Burg Greiz eine Kirche zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria gegründet

Darnach kam die neue Kirche nach dem Brand von1840 weiter westlich und rechtwinklig zur Hauptstraße zu stehen, so dass die Längsachse nach Nordosten zeigt. Der Bau kostete 160 209 Mark. Die Weihe der Kirche erfolgte am 30. November 1845.[1] Im Jahre 1909 wurde das Gotteshaus nach Plänen des Architekten Baurat Zeißig in Leipzig innerlich und äußerlich erneuert

1] Das in Heftform erschienene Programm wurde bei Koch und Comp. in Reichenbach verlegt

In die Kirche zu Elsterberg sind folgende Ortschaften eingepfarrt:

Kirchengemeinden

Karte Um Elsterberg

Karte vom sächsischen Vogtland, 1:140 000, Lithographie,…
Caspari, Adolph Gustav, Kartograph (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB))
Aufnahme-Nr.: df_dk_0011636
Datensatz-Nr.: obj 90054505

Elsterberg

An den von der Mutterkirche entferntesten Orten waren Filialkirchen entstanden, über die der Elsterberger Pfarrer als Dekan die Oberaufsicht führte. Bei der Stiftung eines Altars für das neue Schloss zu Elsterberg[1] durch Hermann von Lobdeburg den Älteren im Jahre 1366 wurden die Kapläne von Syrau, Limbach, Dobia, Fröbersgrün, Ruppertsgrün und Pöllwitz ausdrücklich angewiesen, dem Pfarrer von Elsterberg als ihrem Oberhirten in allen Dingen zu gehorchen

[1] UB. Nr. 73.

 

Die Christmetten in der Totenkirche zu Elsterberg ( Sage)

mitgeteilt vom Märchen Lehrer Sammler in Oelsnitz

 Vor etwa 200 Jahren trug sich in Elsterberg Folgendes zu. Ein Bürger von Elsterberg trug in dem Weihnachts-Heiligabend ein Viertel Weizen in die Mühle. Etwa um 10:00 Uhr ging er mit dem erhaltenen Mehle wieder nach Hause. Sein Weg führte ihn an den Gottesacker und der Totenkirche vorüber, in welche damals um 12:00 Uhr nachts Christmette gehalten worden. Er bemerkte die Bürger zu seinem Erstaunen, dass die Kirche schon um 10:00 Uhr hell erleuchtet war. Er legte sein Mehl ab, ging hin zur Kirche, wagte sich zur Tür hinein und erblickte in der Kirche eine Menge Verstorbener, die das Lied sangen „Herr Jesu Christ wahrer Mensch und Gott“ unter diesen Wesen mit hohläugigen, bleichen Gesichtern bemerkte er in größter Nähe seinen vor einem Jahr halben gestorbenen Gevatter. Zu diesem setzte er sich der Bürger und sang mit. Nach einer Weile gab ihn der Verstorbene Gevatter einen Wink mit dem Finger. Der Bürger verstand den Wind, er entfernte sich und als er aus der Kirche trat und die Tür schloss, geschah ein starker Knall und alles war verschwunden und finster.

Elsterberg027
Brockau 1834 mit 51 Häusern und 320 Einwohnern am Fuße des Kuhberges
Christgrün 1834 mit 22 Häusern und 137 Einwohnern

Bis zum Jahre 1900 umfaßte, seit reichlich 400 Jahren unverändert, das Kirchspiel Elsterberg folgende Orte, wobei die nach Hohndorf und Steinsdorf pfarrenden Dörfer unberücksichtigt bleiben: Elsterberg mit Gippe und Franzmühle, Christgrün, Reimersgrün mit Eichmühle, Losa mit Wiplas, Scholas, Coschütz, Thürnhof mit Riekisch [Rückisch], Feldwiese und Ölzschmühle, Brockau, Kleingera mit Reuth und Pfannenstiel, Sachswitz und Görschnitz.[1]

[1] Pfarrarchiv Elsterberg XIX 2: Görschnitz reuß. Ant. pfarrte 1763 kurze Zeit nach Schönbach, weil der Sohn des Rittergutsbesitzers Hasse wegen unberechtigten Jagens nach einem Kirchgange in Elsterberg verhaftet worden war. 1764 wurde diese Angelegenheit friedlich beigelegt.

Christgrün219
Feldwiese 1834 mit 12 Häusern 77 Einwohnern

Coschütz071
Wipplas mit 3 Häusern
Rückisch 1834 mit 5 Häusern und 20 Einwohnern
Pfannenstiel
Görschnitz mit den Gippe mit 12 Häuser und 64 Einwohnern
Kleingera 1834 2mit 23 Häusern und 138 Einwohnern

Kleingera102
Reuth 1834 mit 8 Häusern und 40 Einwohnern
Losa
Noßwitz 1834 mit 24 Häusern und 131 Einwohnern

Noßwitz086
Sachswitz
Reimersgrün
Scholas 1834 mit 18 Häuser und 96 Einwohnern
Thürnhof
Ferner sind noch einige einzeln stehende Häuser eingepfarrt.
Steinsdorf 1834 Filiale zu Elsterberg 47 Häuser und 259 Einwohnern

Steinsdorf

Die Filialkirchen Steinsdorf und Hohndorf.
1. Die urkundlichen Nachrichten über d i e S t e i n s d o r f e r K i r c h e setzen erst in der Reformationszeit ein, so dass wir über ihre Entstehung nur auf Vermutungen angewiesen sind. Wenn wir aber bedenken, dass Steinsdorf und Trieb ziemlich zwei Stunden von Elsterberg entfernt liegen, so lässt sich annehmen, dass sich das Bedürfnis nach einer Kapelle frühzeitig eingestellt hat. Ich möchte deshalb ihren Bau etwa in das Jahr 1400 bzw. kurz vor- oder nachher setzen. Dafür spricht nicht nur die Angabe Zopfs, sondern auch der Umstand, dass 1546 das Kirchlein als sehr baufällig, als alt bezeichnet wird. Während alle übrigen Filialkirchen mit einem mehr oder weniger großen Lehen ausgestattet waren, fehlt dies vollständig bei Steinsdorf. Die älteste uns erhaltene K i r c h r e c h n u n g vom Jahre 1546112 nennt kein einziges Grundstück. Darin ist wohl der Hauptgrund zu suchen, dass sich Steinsdorf niemals zu einer selbstständigen Pfarre entwickeln konnte. Mit der Zeit scheint sich durch Stiftungen ein kleines Kirchvermögen angesammelt zu haben, dessen Zinsen zur Unterhaltung des Gotteshauses verwendet wurden. Die Einnahmen aus 4 Wiedenkühen, 12 Wiedenschafen und 7 Bienenstöcken kamen nicht dem Geistlichen, sondern der Kirchkasse zugute. Den Dezem erhielt der Elsterberger Oberpfarrer. Dabei ist bemerkenswert, dass sämtliche Bauern, also auch die, die vom Amte und dem Rat zu Plauen belehnt wurden, nach Elsterberg zinsten, wohl ein Zeichen dafür, dass ursprünglich die Bauern nur e i n e m Grundherrn Untertan waren. Quelle P. Beierlein Band 2 S.40

Trieb 1834 mit 15 Häusern und 100 Einwohnern

Alle Bilder- Rittergut sind aus Schlösser und Rittergüter im Königreich Sachsen von G.A. Poenicke

Kirchen- Galerie Sachsen Nr.:45 SLUP Sächsische Landesbibliothek Dresden

Elsterberger Kirche zu Zeiten der Reformation

Die Reformation lockerte die Beziehungen der genannten Dorfkirchen zu Elsterberg immer mehr, zumal ein Teil von ihnen politisch dem Reußen unterstand. Auch das Lehnsrecht kam mit der Zeit abhanden oder wurde durch Verkauf veräußert. Im Einzelnen soll dies bei Besprechung der ehemaligen Filialkirchen näher beleuchtet werden. Nur Hohndorf und Steinsdorf verblieben in Abhängigkeit von der Mutter. Bis zum Jahre 1900 umfaßte, seit reichlich 400 Jahren unverändert, das Kirchspiel Elsterberg folgende Orte, wobei die nach Hohndorf und Steinsdorf pfarrenden Dörfer unberücksichtigt bleiben: Elsterberg mit Gippe und Franzmühle, Christgrün, Reimersgrün mit Eichmühle, Losa mit Wiplas, Scholas, Coschütz, Thürnhof mit Riekisch [Rückisch], Feldwiese und Ölzschmühle, Brockau, Kleingera mit Reuth und Pfannenstiel, Sachswitz und Görschnitz.[1]

Beierlein Band 2

[1] Pfarrarchiv Elsterberg XIX 2: Görschnitz reuß. Ant. pfarrte 1763 kurze Zeit nach Schönbach, weil der Sohn des Rittergutsbesitzers Hasse wegen unberechtigten Jagens nach einem Kirchgange in Elsterberg verhaftet worden war. 1764 wurde diese Angelegenheit friedlich beigelegt.

Am 1. März 1702 brannte die Kirche mitsamt den meisten Häusern der ummauerten Stadt nieder.

An den König und Kurfürsten wurden Gesuche um Gewährung einer Landeskollekte[1] gerichtet, die insgesamt 171 Taler 20 Groschen und 6 Pfennige erbrachte.[2] Aus der Nachbarschaft überreichten Kleingera 7 Taler 14 Groschen und sieben Baum-stämme, Scholas 5 Taler 10 Groschen und 8 Stämme, Noßwitz 1 Taler und 2 Stämme, Christgrün 6 Taler 2 Groschen, Reimersgrün 11 Gulden 1 Groschen, Görschnitz 4 Gulden 16 Groschen und Brockau 3 Gulden 13 Groschen[3] Inzwischen waren auch Spenden von auswärts eingelaufen. Der sächsische Kurfürst hatte ein Gnadengeschenk bewilligt.[4]

Es stifteten weiter

der König von Dänemark                                150    Reichstaler

die Kurfürstin von Hannover                           51      Reichstaler

die obere Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt 52      Reichstaler

das Fürstentum Altenburg                               200    Reichstaler

das Markgraftum Brandenburg-Culmbach        215    Reichstaler

das Stift Naumburg-Zeitz                                76      Reichstaler

die Reichsstadt Augsburg                                116    Reichstaler

die Reichsstadt Nürnberg u. Kaufmannschaft   130    Reichstaler

die Reichsstadt Regensburg                            156    Reichstaler

die Reichsstadt Frankfurt/Main                        103    Reichstaler

Leipzig                                                           307    Reichstaler

Görlitz                                                           40      Reichstaler

Mehr oder minder große Beträge schickten Lübeck, Ulm, Memmingen, Kauf-beuren, Nördlingen, Nordhausen, Hamburg, Danzig, Stettin, Erfurt, Quedlinburg, Liegnitz, Zerbst, Schweinitz, Ohrdruf, Römhild, Zwickau und viele andere Orte.

Die Abrechnung ergab eine Summe von 2640 Talern 15 Groschen und 5 Pfennige.[5]

[1] Siehe Anlage F – „Collecten und Patente 1701 – 1704“

[2] Pfarrarchiv Elsterberg IX 17.

[3] Pfarrarchiv Elsterberg IX 17.

[4] Ephoralarchiv Plauen II V 1 IV.

[5] Pfarrarchiv Elsterberg IX 17.

 

2.Kapelle

Die St. Wolfgangskapelle stand in der Nähe der großen Elsterbrücke an der jetzigen Reichenbacher Straße. Wann das Kirchlein entstanden ist, ob sein Ursprung mit dem Elsterberger Bergbau, wie der Name andeutet, zusammenhängt, wissen wir nicht. 1446 war es auf alle Fälle schon vorhanden.

Die letzten Nachrichten über die St. Wolfgangskapelle stammen aus den Jahren 1570 und 1582 und lassen auf eine Verwendung für Wohnzwecke schließen.[1]

[1] Pfarrarchiv Elsterberg X 10: „Hans Settler von sanct Wolffgangk.“ Ähnlich 1582. HStA Dresden Loc. 1978 Generalvis. d. Sup. Plauen.